Kommentar am Freitag vom 06.09.2019

„Share a Bank“ – Wenn der Finanzpunkt rot oder blau leuchtet

Wenn aus Konkurrenten Partner werden, die sich durch gemeinsame Filialen Synergieeffekte und jährliche Kosteneinsparungen in einstelliger Millionenhöhe versprechen, dann ist dies möglicherweise der erste Schritt zu einer bevorstehenden Fusion von Sparkassen und Volksbanken (Audiobeiträge 30.08.2019 + 03.09.2019 und Videoclip).

Noch in diesem Jahr wollen Frankfurter Volksbank und Taunus Sparkasse zehn gemeinsame Filialen eröffnen. Im Regelfall sollen an zwei Tagen Volksbank-Mitarbeiter und an zwei anderen Tagen Sparkassen-Mitarbeiter Ansprechpartner in der Filiale sein. Die Kunden sollen anhand unterschiedlicher Beleuchtung erkennen können, welches Institut gerade vertreten ist. Mit diesem Novum soll der Spagat zwischen digitalen Angeboten und Präsenz in der Fläche geschafft werden.

Die Befürchtung, dass es aufgrund dieser Maßnahme über kurz oder lang auch zu einem Personalabbau kommen wird, dementieren die Vorstände zunächst noch vehement. Wenn das Modell Schule macht und sich weitere Institute anschließen, werden sich als logische Konsequenz Stellenstreichungen ergeben.

Fazit:
Unter der Prämisse „Kosteneinsparungen“ ist in der Finanzwelt mittlerweile alles möglich. Wer hätte sich noch vor wenigen Jahren vorstellen können, dass unter politischem Druck eine Fusion von Deutsche Bank und Commerzbank vorangetrieben werden sollte? Und unter Umständen auch von Volksbanken und Sparkassen – auch wenn die Entscheidungsträger der Kreditinstitute aus verständlichen Gründen versuchen abzuwiegeln.

Mit diesen Anregungen verabschiede ich mich mit dem „Kommentar am Freitag“ in einen Kurzurlaub. Am 20. September bin ich schon wieder für Sie da.

Herzlich, Ihr Holger Feick
Geschäftsführer HF Finanzconsulting GmbH

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