Kommentar am Freitag vom 12.11.2021

„Inflationsrate vs. Niedrigzinsen“

Lange Zeit hat die EZB eine Geldpolitik betrieben, um die Inflationsrate auf das angestrebte Niveau von etwa zwei Prozent zu heben. Trotz den massiven Maßnahmen mit Dauerniedrigzinsen, ausgedehnten Wertpapierkäufen, gesenkten Anforderungen an Sicherheiten… ist dies nur ansatzweise gelungen.

Seit Juli steigt die Inflationsrate stetig auf aktuell knapp fünf Prozent und erreicht damit den höchsten Stand seit fast drei Jahrzehnten. Ausgelöst nicht etwa durch eine gesteuerte sinnvolle Geldpolitik, sondern in erster Linie durch die Energiepreise. Heizöl ist innerhalb Jahresfrist um satte 76,5 Prozent gestiegen. Weitere Energieträger, Nahrungsmittel und des Deutschen liebstes Kind tun ihr Übriges dazu. Gegenmaßnahmen der EZB durch bspw. Erhöhung der Zinsen? Fehlanzeige! Sparer verlieren massiv ihre Guthaben – bis September deutschlandweit rund 47 Milliarden. Verbraucher müssen darum bangen, für den bevorstehenden Winter Heizöl und Gas nicht bezahlen zu können. Ökonomen sprechen zwar nur von einem vorübergehenden Phänomen – belegen können Sie diese Aussage freilich nicht und den Verbrauchern zahlt diese Aussage auch nicht die Heizkosten. Der Hinweis des Chefs des DIW auf die erfolgreichen Wirtschaftsjahre 1957 bis 1998 hinkt gewaltig – immerhin wurden in dieser Zeit für die Guthaben Zinsen vergütet, die die Inflationsrate mehr als ausgeglichen haben. Im Jahr 2021 bestehen andere Verhältnisse.

Fazit:
Sofern die EZB sich weiterhin defensiv verhält und keine Gegensteuerungsmaßnahmen ergreift, drohen Sparern massive Geldvermögensverluste und den Verbrauchern zu hohe Preise. Insbesondere bei den Energiekosten. Die Folgen hieraus sind aktuell nur zur erahnen – zudem sind die Auswirkungen der Pandemie noch nicht abschließend absehbar. Einer deutlichen Inflation von aktuell nahezu fünf Prozent, die seit fünf Monaten kontinuierlich steigt, muss durch die EZB dringend entgegengewirkt werden. Ansonsten droht ein nicht absehbarer Schaden für die gesamte Volkswirtschaft Deutschlands. Ein vorübergehendes Phänomen ist diese Entwicklung jedenfalls nicht.

Bis nächsten Monat!

Herzlich, Ihr Holger Feick
Geschäftsführer HF Finanzconsulting GmbH

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