„Weitermachen in den roten Zahlen“
Der Artikel im Newsletter Oktober 2018 der Creditreform Gießen stimmt mehr als nachdenklich. Die hier getroffene Aussage, dass Unternehmen mit jahrelangen negativen Ergebnissen aufgrund der Niedrigzinsen weiterhin unproblematisch neue Kredite erhalten, gilt es kritisch zu hinterfragen.
Den Kreditinstituten wird eine gewisse Leichtfertigkeit bei der Kreditvergabe an Unternehmen mit Schieflage vorgeworfen – begründet wird dies mit den günstigen Zinsen und der Wettbewerbssituation. Allerdings wird hierbei ein zurückliegender Zeitraum von 2014 – 2016 betrachtet. Dennoch: Die Grundaussagen spiegeln nicht die Realität wider, da sie sich alleine auf Bilanzkennzahlen stützen. Es wird in keiner Weise hinterfragt, ob es sich eventuell um Sanierungskredite handelt, die für die Rettung eines Unternehmens sinnvoll sein können – gerade in einem guten konjunkturellen und zinsgünstigen Umfeld.
An dieser Stelle wiederhole ich gerne meine Aussage im Kommentar am Freitag vom 31.08.2018: „Aufgrund meiner praktischen Erfahrungen der vergangenen Monate kann ich dem nur bedingt zustimmen. Gerade für Unternehmen zeigt sich eine eher zögerliche Bereitschaft zur Kreditvergabe. Die Anforderungen an die Bonität der Unternehmenskunden, an die Höhe des Eigenkapitals sowie an die Sicherheiten haben sich deutlich ausgeweitet.“
Fazit:
Dass für diese sogenannten „Zombie-Unternehmen“ als alleinige Problemlösung die Insolvenz dienen soll, ist meiner Meinung nach in Anbetracht der genannten 200.000 Betriebe und der hohen Anzahl von Beschäftigten nicht zielführend. Gerade bei konjunkturell guten Rahmenbedingungen sind Banken und Sparkassen gefordert, eine Finanzsanierung gemeinsam mit ihren betroffenen Unternehmenskunden zu begleiten. Meine jahrelange Erfahrung in diesem Segment hat gezeigt, dass bei einer erfolgreich durchgeführten Sanierung nicht nur die Verbindlichkeiten geordnet zurückgeführt werden. Als positiver Zusatzeffekt kristallisiert sich auch eine stabile und treue Kundenverbindung heraus.
Bis nächsten Freitag!
Herzlich, Ihr Holger Feick
Geschäftsführer HF Finanzconsulting GmbH