Kommentar am Freitag vom 29.05.2020

„Corona – Missbrauch leicht gemacht“

Gut gemeint für die durch die Corona-Pandemie in Not geratenen Unternehmen war das BAFA-Programm, welches zu Beginn auf der Homepage des RKW Hessen mit der Überschrift „Schnelle Hilfe für den Mittelstand. Perspektiven-beratung als Corona-Hilfe – zu 100% gefördert!“ beworben wurde. Auch die Wirtschaftsförderung meiner Wahlheimat Alsfeld hat auf der Sonderseite  (unter dem 06.04.2020) ihrer Homepage auf dieses lukrative Förderprogramm hingewiesen. Zu Recht, denn eine qualitative Beratung durch gelistete Berater beim RKW Hessen und der BAFA kann perspektivisch Wege aus und Maßnahmen nach der Krise aufzeigen. Genau so – und nur so – waren die Überlegungen bei der Auflage des Programms. Die sich entwickelnde Eigendynamik mit zum Teil kriminellen Tendenzen war nicht vorherzusehen, wie unter anderem tagesschau.de (bitte auch Audiodatei beachten) und SZ.de berichten. Nun ist das Förderprogramm in dieser Form auf Eis gelegt – dank unseriöser Unternehmensberater. Für Anträge, die ab dem 16. April gestellt worden sind, ist keine Freigabe mehr erteilt worden. Wann und mit welchen Ausprägungen das Perspektivenberatungs-Programm fortgesetzt wird, steht in den Sternen. Dass die Antragsteller und Berater erst aus der Presse hiervon erfahren mussten, erlaubt eine kritische Hinterfragung der Kommunikationspolitik von BAFA und BMWi.

Das RKW Hessen gilt als qualitätssicher und bietet daher jetzt die Perspektivenberatung mit einer bis zu 50%igen Förderung an – mit der Aussicht auf Freigabe binnen weniger Werktage.

Fazit:
Verlierer des festgestellten Missbrauchs sind die antragstellenden Selbstständigen sowie die klein- und mittelständische Unternehmen. Eine gewollte voll geförderte Beratung im Wert von bis zu 4000 Euro kostet den Antragsteller jetzt bei einem nur noch 75%igen Nutzen mindestens 1500 Euro Eigenanteil. Bleibt zu hoffen, dass das Wirtschaftsministerium einen Kompromiss einer 80%igen Förderung für einen Beratungswert in Höhe von 4000 Euro umsetzt – so wie dies von BDU-Präsident Ralf Strehlau als Vorschlag eingebracht worden ist.

Verlierer sind aber ebenso die seriösen Berater, die Gefahr laufen, unter Generalverdacht gestellt zu werden. Bereits bisher gut und fair beratene Kunden werden dies für eine eventuell anstehende Perspektivenberatung richtig einzuschätzen wissen.

Bis nächsten Freitag!

Herzlich, Ihr Holger Feick
Geschäftsführer HF Finanzconsulting GmbH

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