Kommentar am Freitag vom 17.05.2019

„Sparkassen im Fokus“

„Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten“, wusste Konfuzius schon vor mehr als 2000 Jahren zu sagen.

Die letzte große Finanzkrise liegt mehr als zehn Jahre zurück. Die Auswirkungen sind noch heute zu spüren – überwiegend für die Verbraucher, also für die Kunden der Kreditinstitute. Sicher belastet das anhaltende Niedrigzinsniveau die Margen und somit die Ertragssituation der Geldhäuser. Dies rechtfertigt allerdings in keiner Weise, dass Produkte im großen Stil verkauft werden, bei denen die Kunden ein Risiko tragen, während die Erträge in die Bilanzen der Banken und Sparkassen fließen. Am Verkauf von Zertifikaten wird dies signifikant bei der DekaBank deutlich – mit einer fulminanten Ausweitung des Marktanteils in diesem Segment. Sehr aufschlussreich finde ich in diesem Zusammenhang den in entwaffnender Offenheit formulierten Hinweis im „Basisinformationsblatt“ der meisten Deka-Zertifikate: „Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.“

Eine ganz anders gelagerte Strategie ist die Aufhebung von teuren Bestandsverträgen (siehe auch Videoclip im Beitrag), um die laufenden Kosten zu reduzieren. Auch dieses Handeln geht zu Lasten der Kundeninteressen. Letztendlich ist dieses Verhalten – überwiegend ostdeutscher Sparkassen – jedoch durch den BGH abgesegnet worden. Die höchstrichterliche Entscheidung der beabsichtigten Gebührenschraube für Bargeschäfte am Bankschalter steht indes noch aus.

Schlagzeilen wie: „Ermittler durchsuchen deutschlandweit Banken und Steuerkanzleien“ zählen jedenfalls nicht zu vertrauensbildenden Maßnahmen der Branche (siehe auch Videoclip im Beitrag).

Fazit:
Bei allem Verständnis für die schwierige Situation der Kreditinstitute sind diese in erster Linie Dienstleister ihrer Kunden. Betriebswirtschaftliche Strategien, die vermeintlich schnelle Erträge bzw. Kosteneinsparungen versprechen, sind nur kurz- bis mittelfristig wirksam. Auf lange Sicht gehen Kundenbeziehungen verloren, da diese sich zu Recht ungerecht behandelt fühlen. Es gilt, neue alternative Ertragsquellen zu erschließen, die sowohl die Interessen der Kreditinstitute als auch die der Kunden berücksichtigen. Dies hat Vorstandsmitglied Claus Reder von der VR-Bank Würzburg in einer flammenden Keynote auf der D/Fin.frankfurt sehr anschaulich und überzeugend zum Ausdruck gebracht.

Bis nächsten Freitag!

Herzlich, Ihr Holger Feick
Geschäftsführer HF Finanzconsulting GmbH

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